Geschichte

Haus Watt

1859: Die Gemeinde Reute erwirbt ein Heimwesen auf Steingacht zwecks Gründung einer Armenversorgungsanstalt. Im gleichen Jahr konstituiert sich die Waisen-Kommission und der erste Hausvater, Messmer Johann Jakob Sturzenegger, nimmt seine Arbeit in der Armenversorgungsanstalt auf, zu einem Jahreslohn von CHF 450.00. Zwischen 1859 und 1867 wechseln die Hauseltern 18-mal. Die Insassen des Armenhauses tragen durch Weben, Spulen, Nähen und Mithilfe in der Landwirtschaft zu ihrem Lebensunterhalt bei.

Um 1910 werden 25-30 Personen, davon 8 Kinder im Armenhaus versorgt. 1934 beteiligt sich erstmals der Staat an den Kosten für das Armenwesen. Auch die Gemeinde Reute erhält Zuschüsse für die Armenversorgungsanstalt. Um 1950 wird das Armenhaus in «Bürgerheim» umbenannt. Die Insassen müssen mithelfen bei der Landwirtschaft, im grossen Garten, beim Heuen, beim Büscheli machen und im alten Steinbruch. Es werden 3-4 Leute in einem Zimmer einquartiert. Geschlafen wird auf Laubsäcken. Frauen und Männer essen in getrennten Stuben. Die Hausordnung ist streng. Bei Zuwiderhandlung empfiehlt der Gemeinderat Reute den Hauseltern, unterschiedliche Bestrafungen für die Insassen durchzuführen. Ferien für die Hauseltern gibt es - während diesen und auch den nachfolgenden Jahren – nicht! Von den Insassen geht nur sehr unregelmässig etwas Kostgeld ein. Dazu bringt eine staatliche Altersversorgungsrente jährliche Einnahmen von zirka 1'000 Franken. Bereits am ca. 1946 leistet die Kantonale Ausgleichskasse (Übergangsordnung zur AHV) einen monatlichen Beitrag von 30 Franken pro berechtigte Person. Die monatliche Minimalrente der 1948 eingeführten AHV beträgt 40 Franken. Diese reichen aber nicht, um die Aufwendungen voll zu decken. 1972 wird das Bürgerheim umgebaut und seiner neuen Bestimmung als Altersheim übergeben. Die Hauseltern übernehmen die Heimleitung und führen den Landwirtschaftsbetrieb. Die mehrheitlich selbständigen Bewohnerinnen und Bewohner, im Alter zwischen 60 und 70 Jahren, arbeiten weiterhin aktiv in Garten, Stall und Küche mit. Die Heimleitung und die ganze Familie leisten vor allem psychische Begleitung, Betreuung, Aufsicht und Führung. Der pflegerisch-medizinische Aufwand ist immer noch sehr gering.

Aufgrund der veränderten Gesellschaftsstruktur und Bestimmungen müssen um 2010 Neuerungen und Veränderungen in Gang geleitet werden. Der Landwirtschaftsbetrieb wird vom Heim getrennt. Im Alters- und Pflegeheim arbeiten 7 Frauen in Pflege und Haushalt sowie eine Auszubildende in der Hauswirtschaft mit. Es wird eine erste Pflegefachkraft eingestellt. Pflegebetten werden angeschafft, die gesetzlich vorgeschriebene Tarifstruktur und das Notrufsystem werden eingeführt. Die Heimbewohner leben in Einzel- und Doppelzimmern mit eigener Nasszelle. Sie werden immer älter und pflegebedürftiger, das Durchschnittsalter liegt bei ca. 90 Jahren. In den Folgejahren werden gesetzliche Bestimmungen und bauliche Auflagen umgesetzt. Das Watt wird zum Pflegeheim bis zur höchsten Pflegestufe. Im Jahr 2013 wird das Watt zum Lehrbetrieb für Pflegefach-Auszubildende. Die Mitarbeiterzahl steigt, vermehrt werden Fachpersonen eingestellt. 2019 nimmt die Spitex Watt im kleinen Rahmen ihre Arbeit auf.


Haus Sonnenschein

1888 war der in Mohren an der Durchgangsstrasse von Reute nach Altstätten gelegene «Löwen» als Moststube ausgewiesen. Im 20. Jahrhundert war der «Löwen» dank der guten Küche und der Aussichtslage beliebtes Ziel vieler Gäste. Ab 1989 diente der «Löwen» als Nachtclub. Am 5. Februar 1996 zerstörte ein Brand das stattliche Gasthaus. Der Eigentümer liess die Brandruine abbrechen. 1998 eröffnete das neu erbaute Pflegeheim Sonnenschein. Im Jahr 2019 übernahm die Gemeinde Reute die Trägerschaft des Sonnenscheins.


PflegeReute

70 Mitarbeiter*innen arbeiten in Pflege und Betreuung, Hauswirtschaft, Küche und Administration und bieten 17 Bewohnern im Watt und 28 Bewohnern im Sonnenschein ein Zuhause.

Durch den demografischen Wandel werden die Menschen immer älter und wollen gleichzeitig immer länger in der eigenen Wohnung im gewohnten Lebensumfeld bleiben. Diese Entwicklung verlangt auch von den Pflegeheimen ein Umdenken. Es werden Plätze für Akut- und Übergangspflege, Tages- und Nachtstrukturen sowie Pflegeferien angeboten. Die Spitex Watt betreut Senioren in ihrem Zuhause.

PflegeReute hat sich zur Aufgabe gemacht, mit Professionalität und Empathie jedem Interessenten das passende Angebot zu unterbreiten.